FAQ

Wie erkenne ich einen professionellen Übersetzer?

Gerade in einem mehrsprachigen Gebiet wie Südtirol, in dem große Teile der Bevölkerung auch zu einem gewissen Grad mit den anderen Landessprachen vertraut sind, wird die Komplexität der Übersetzungstätigkeit oft unterschätzt.

Professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer erkennen Sie an der einschlägigen Hochschulausbildung im Fach Übersetzen und am spezifischen Fachwissen, das sie sich als Kommunikationsprofis im Laufe ihres Berufslebens angeeignet haben. Professionelle Übersetzer sind mit den Übersetzungs- und Recherchetechniken für eine Vielzahl von Textsorten und Fachgebieten vertraut. Stilsicherheit, einwandfreie Beherrschung von Grammatik und Rechtschreibung sowie verlässliche Terminologiearbeit gehören zum Rüstzeug eines kompetenten Übersetzers.

Scheuen Sie sich nicht, den Übersetzer nach Referenzen oder einem Nachweis seiner Kompetenz zu fragen.

Alle Mitglieder des Landesverbandes der Übersetzer erfüllen diese Anforderungen. Die Adressen von Berufsverbänden anderer Regionen mit Verzeichnissen professioneller Übersetzer finden Sie in der Sektion „Nützliche Links“.

Wie viel kostet eine Übersetzung?

Für Übersetzungen gibt es keinen Einheitspreis, weil jeder Text individuelle Besonderheiten aufweist. Als Berechnungsgrundlage wird meist eine Standardzeile (55 Anschläge) oder Standardseite (25 Zeilen – 1375 Anschläge) des Zieltextes (also des fertigen Textes) herangezogen. Wie viel eine Zeile/Seite kostet, hängt von der fachlichen Schwierigkeit, vom Recherche- und Layoutaufwand ab. Bei besonders dringlichen Aufträgen kann der Zeilenpreis erhöht werden.

Für spezielle Textkategorien, wie etwa Werbetexte, die sehr viel Sprachkreativität und folglich großen Zeitaufwand erfordern, können auch andere Vereinbarungen mit dem Kunden getroffen werden. Bei Texten, die zur Veröffentlichung in Buchform oder zur Aufführung bestimmt sind, kann das Honorar auch auf anderer Grundlage berechnet werden (z.B. Pauschale, Normseiten, Gewinnbeteiligung, Tantiemen).

Folgende Sonderleistungen können anhand eines Stundensatzes verrechnet werden:

  • besondere grafische Gestaltung
  • Übersetzungen von Audiodateien und Sprachaufnahmen
  • Redigieren von Texten, die von anderen Personen verfasst oder übersetzt wurden
  • Übersetzung nachträglicher Änderungen im Originaltext
  • Beglaubigungen
  • Erstellung von Glossaren oder Terminologiedatenbanken
  • Lesen der Korrekturfahnen eigener Übersetzungen

Wie lang ist eine Normzeile?

Eine computergeschriebene Normzeile besteht aus 55 Anschlägen (Zeichen und Leerzeichen). Manche Übersetzer und Agenturen in Italien ziehen als Berechnungsgrundlage jedoch eine Normseite (mit 1375 bis 1500 Anschlägen) heran, im englischsprachigen Raum wird oft per Wort verrechnet.

Wie viele Seiten können an einem Tag übersetzt werden?

Diese Frage kann nicht einfach beantwortet werden, bevor der Übersetzer oder die Übersetzerin nicht den Text oder zumindest repräsentative Teile daraus gelesen hat. Abhängig von der Komplexität des Sprachstils und der erforderlichen Terminologierecherchen kann die an einem Tag bewältigte Textmenge beträchtlich variieren.

Erwarten Sie aber keine Wunder: Bedenken Sie, wie lange Sie dafür brauchen, eine Seite zu verfassen und fügen Sie die Zeit dazu, die der Übersetzer braucht, um sich in Ihr spezielles Fachgebiet einzuarbeiten und die Fachbegriffe zu recherchieren. Am besten Sie setzen sich für Ihren spezifischen Fall mit einem Übersetzer oder einer Übersetzerin in Verbindung, der oder die Ihnen dann nähere Auskünfte geben kann.

Was ist der Unterschied zwischen Übersetzen und Dolmetschen?

An einen Übersetzer oder eine Übersetzerin wenden Sie sich, wenn Sie einen Text in schriftlicher Form in einer anderen Sprache benötigen. Sonderleistungen von spezialisierten Übersetzern können auch die Übersetzung/Lokalisierung von Webseiten oder Computerprogrammen, das Korrekturlesen von Texten in Fremdsprachen oder von Druckfahnen, die Untertitelung von Videodateien und die Erstellung von Glossaren oder Terminologie-Datenbanken umfassen.

Einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin benötigen Sie, wenn Sie eine Konferenz, ein Seminar oder eine ähnliche Veranstaltung mit Rednern planen, deren Vortragssprache(n) von einem Teil des Publikums nicht verstanden wird. Auch Geschäftsverhandlungen, Patientengespräche, Beratungen etc., bei denen die Gesprächspartner unterschiedliche Sprachen sprechen, erfordern das Beisein eines Dolmetschers. Die Übersetzung von einer Sprache in die andere erfolgt dabei mündlich. Weitere Informationen finden Sie hier: www.dolmetscherverband.org

Welche Zusatzleistungen können Übersetzer anbieten?

Beglaubigungen
Glossare, Terminologiedatenbanken
Sprachaufnahmen von fremdsprachigen Texten
Lokalisierung von Webseiten/Computerprogrammen
Lektorat bestehender (fremdsprachiger) Texte
Redigieren von Texten/Druckfahnen
Untertitelung

Welche Pflichten hat der Übersetzer?

In seinem Angebot verpflichtet sich der Übersetzer, eine festgelegte Frist für die Fertigstellung der Übersetzung einzuhalten. Preis und Zahlungsbedingungen werden vorab festgelegt. Absolute Verschwiegenheit über die Inhalte der bereitgestellten Texte und Informationen ist ein fester Bestandteil des Ehrenkodex des Berufsstandes der Übersetzer.

Welche Pflichten hat der Auftraggeber?

Der Auftraggeber versorgt den Übersetzer/die Übersetzerin mit allen für die professionelle Erledigung des Auftrages erforderlichen Hintergrundinformationen: Zielpublikum und Einsatzart der Übersetzung, ggf. einschlägige Glossare oder Terminologie oder Paralleltexte. Er stellt dem Übersetzer/der Übersetzerin auch eine Ansprechperson zur Verfügung. Bei Publikationen/Websites sollte der Übersetzer/die Übersetzerin namentlich im Impressum erwähnt werden. Bei Buchveröffentlichungen hat der Übersetzer/die Übersetzerin Anrecht auf einen Anteil am Verkaufserlös.

Welche technologischen Hilfsmittel werden in der modernen Übersetzungspraxis eingesetzt?

Dass automatische Übersetzungstools im Internet fast immer zu haarsträubenden Ergebnissen führen, haben Sie sicherlich schon selbst erlebt. Das bedeutet aber nicht, dass professionelle Übersetzer ganz auf technologische Hilfsmittel verzichten: Im Gegenteil, moderne Tools beschleunigen den Übersetzungsprozess und helfen bei der Recherche komplexer Themengebiete. Wir nutzen den Computer auch für Datenbanken, elektronische Glossare, DTP- oder Untertitel-Programme.

ABER: Wir überlassen dem Computer nicht das Denken, sondern nutzen ihn zur Optimierung unseres Wissens und unserer Erfahrung.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten für Übersetzer gibt es im Umkreis von Südtirol?

In Südtirol selbst gibt es kein vollständiges Hochschulstudium für die Ausbildung von Übersetzern.


Vollwertige Übersetzerausbildungen werden in Italien vor allem von der Universität Triest, von der Libera Università S. Pio V in Rom und von der Universität Bologna (Forlì) angeboten, in Österreich bieten die Universitäten von Graz, Innsbruck und Wien ein Übersetzerstudium an. In der Schweiz kann in Genf eine anerkannte Übersetzerausbildung absolviert werden. Für eine Übersetzungsausbildung in Deutschland stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, darunter die Universitäten von Mainz (Germersheim), Köln, Heidelberg, Leipzig, Hildesheim, u.v.m.
Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des deutschen Übersetzerverbandes BDÜ unter www.bdue.de.

Auf der Seite „Nützliche Links“ finden Sie die Weblinks zu den jeweiligen Ausbildungsstätten.